GEMeinsam

Die Vorstellung und das Verständnis von Normalität, Isolation und Zusammengehörigkeit haben sich vor dem Hintergrund der jüngsten weltpolitischen Ereignisse drastisch verändert. Die Verlässlichkeit von bewährten Kategorien hat sich verabschiedet und hinterlässt ein Puzzle von neu zu sortierenden Ansichten und Perspektiven.
Immer wieder finden sich die zehn Performenden in Wilhelm Disbergens Bühnenbild, das sowohl Kälte als auch Geborgenheit vermittelt, zusammen. In ihren Choreografien lässt Jessica Nupen die Tanzenden Variationen von Gruppen in Gruppen bilden und Wege in bzw. aus der Isolation finden. Die Anwesenheit der Performenden, Text und Gesang stellen die Konstellation und Bedingungen für ein Zusammenkommen und Auseinandergehen dar. Welche Dynamiken sich hierbei gegenseitig bedingen, wird auch über die von Joel Janse van Vuuren erstellten Kostüme weitergedacht: Uniformität als bedrohliches oder schützendes Element, Alleinstellungsmerkmale als bizarre oder begehrenswerte Attribute. Grischa Lichtenberger komponierte eigens für GEMeinsam Soundscapes, Rhythmen und fantasievolle Melodien, in denen sich neue Anführer*innen oder Ausgestoßene begegnen. Die Lübecker Sopranistin Caroline Nkwe erweitert das Ensemble um eine unverwechselbare Stimme und herausragende Präsenz.
Persönliche Erfahrungen, Erlebnisse und Geschichten aus einer monatelangen Recherche des gesamten Teams bilden die erzählerische Grundlage der Produktion. Co-Regisseurin und Dramaturgin Maria Isabel Hagen erstellte aus diesem Material Texte, in denen sich die Performenden mit einer unverstellten Offenheit direkt an das Publikum wenden.
Jonas Nellissens Videoprojektionen interagieren mit den Performenden, es entsteht ein Kaleidoskop an Perspektiven, Eindrücken und vielschichtigen Bilderreichen Szenen.